An der Mainseite im Westen, zeigt sich die Stadt Aschaffenburg von ihrer schönsten Seite. Neben dem prächtigen Renaissanceschloß und dem Pompejanum, der Nachbildung eines pompejanischen Herrschaftshauses, liegt auch ein Weinberg, in dem der Aschaffenburger Pompejaner wächst. Er erinnert an längst vergangene Zeiten, in denen Aschaffenburg noch eine Weinstadt war.

Das ganze Stadtgebiet war damals von Rebgärten durchzogen und die berufsmäßigen Winzer bildeten zu den meisten Zeiten die stärkste Zunft der Stadt. In den alten Gaststätten und am kurfürstlichen Hofe wurde ganz selbstverständlich und vorzugsweise der Aschaffenburger Wein ausgeschenkt. Im Schloßkeller lagen mehr als einhundert große Weinfässer, von denen alleine 63 Stück jeweils 12 Fuder fassten. Mehr als eine Million Liter Wein konnte der Schloßkeller aufnehmen, aber die enormen Vorräte dienten nicht nur der Hofhaltung. Wein war danmls auch ein Zahlungsmittel und so wurden die Fässer für die Aufnahme von Abgaben genutzt, die an die kurfürstliche Kammer zu zahlen waren und umgekehrt für die Begleichung von Dienstleistungen verwendet.

Das alte Kelterhaus hinter dem Rathaus erinnert heute noch daran,dass Aschaffenburg früher mit Reben reich gesegnet war. Franken war bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts hinein die größte deutsche Weinlandschaft und die Reben wurden oft ohne Rücksicht auf die Güte der Lage überall angebaut. Da die Qualität mitunter entsprechend schlecht war, schrieb der letzte Mainzer Kurfürst Karl Theodor von Dalberg im Jahre 1804 eine Preisaufgabe aus, wie der fränkische Weinbau zu verbessern sei. Der Aufruf war allerdings wenig erfolgreich und der Weinbau ging in der Folgezeit stark zurück. Auch in der Stadt Aschaffenburg und an den Hängen zum Main verschwanden die Reben. Am 1850 fertiggestellten Pompejanum wurden Feigen- und Orangenbäume angepflanzt, die den südländischen Charakter des Bauwerkes betonen sollten.

Nach dem zweiten Weltkrieg riet dann der Staatliche Hofkeller Würzburg der Schloßverwaltung und dem Stadtrat, die ehemalige Rebfläche neu anzulegen. Heute ist der Weinberg am Pompejanum wieder der sichtbare Repräsentant einer alten Weinkultur. Schon aus der Ferne grüßt er die Reisenden und stimmt sie ein auf den Besuch in der schönen und weinfrohen Stadt Aschaffenburg.

Weinbau in Aschaffenburg (Artikel in der Zeitschrift "Spessart" Mai 2010)


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