Maximillian I. (1806-1825) mit Königin Karoline
Im Hintergrund Festung Marienberg
Gemälde von F.T.Berg 1818

Der Übergang zu Bayern
Auf dem Wiener Kongress wurde erstaunlicherweise die alte Ordnung nicht wiederhergestellt. Der Kurstaat Mainz, dem Aschaffenburg mehr als 800 Jahre lang angehörte, lebte nicht wieder auf. Selbst das Erzbistum Mainz ging verloren und wurde als einfache Kirchenprovinz dem Erzbistum Freiburg unterstellt. Das von Napoleon geschaffene Großherzogtum Dalbergs wurde aufgelöst. Fulda und Hanau fielen an Hessen-Kassel. Wetzlar an Preußen, Aschaffenburg wurde bayrisch. Die freie Reichsstadt Frankfurt, die für einige Jahre von Aschaffenburg aus regiert worden war, sollte zunächst ebenfalls an Bayern fallen, konnte aber letztlich, dann dem Geschick ihrer Unterhändler, den alten Status zurückgewinnen. 

Neuer Landesherr, allerdings mit Sitz in München, wurde durch die Wiener Beschlüsse mit Wirkung vom 26. Juni 1814 König Maximilian I. Am 26. Juni schickte Aschaffenburg das folgende Huldigungsschreiben nach München: 

Allerdurchlauchtigster, großmächtigster König
Allergnädigster Herr Herr !
So oft bei des Krieges scheinbaren Ende die Fürsten sich in des Churtums Mainz zerrissene Provinzen teilten, blieb immer noch des Spessarts Urwald des alten Eigenthümers letzter Rest. Treue und biedere deutsche Gesinnungen hatten, wie die Eichstämme, tiefe Wurzeln geschlagen. Die Einheit brachte Kraft hervor. Die tapferen Männer des Landsturmes vom Jahre 1796 stehen Zeuge. Doch konnten sie mit allen Opfern dem fremden Joche nicht entgehen, das böse Nachbarn mit stets härterem Druck auf sie warfen. Der deutsche Einheitssinn, des Muthes kräftigste Stütze, zertrümmerte die Fesseln. Mächtig wüthete der Königlich bayrische Löwe in des Feindes Eingeweiden und befreite uns zuerst von lang entstandenem Elende. Die Dankbarkeit des ganzen Landes blieb dem Erretter unverändert, in dem treuen Herzen jeden verwaisten Bürgers, mit dem stillen Wunsche: wär Er auch unser Fürst und Vater, nun ferneren Schaden von uns abzuwenden. Dem gütigen Himmel danken wir, der Wunsch ist erfüllt. Wir huldigen dem geliebten Könige, unserem Erretter. Blut vergossen selbst die edelsten seiner Söhne für uns. Mit unserem Blut und Leben stehen wir für Ihn, den vielgeliebten König.
So sprechen wir als Organe der Einwohner des Fürstentums Aschaffenburg die reinsten, aufrichtigsten Wünsche des Landes aus und schwören Treue und Gehorsam. Unser Bestreben wird seyn, uns gleich allen Baiern der Allerhöchsten Königlichen Huld und Gnade würdig zu machen.

In allertiefster Unterthänigkeit
Euer kaiserlichen Majestät
Aschaffenburg, den 27. Juni 1814

Allerunterthänigst gehorsamste
Graf von Eltz, Präsident der Wahlversammlung
Will, Präfekt
Rau, Präsident des Departements-Raths

Aus München kam mit Datum vom 1. Juli 1814 die Antwort:
Wir haben mit besonderem Wohlgefallen das Huldigungsschreiben der Einwohner des Fürstentums Aschaffenburg aufgenommen, welches Ihr uns mit dem Bericht vom 27. eingesandt habt. So wie Wir stets den Wünschen und Hoffnungen dieser Unserer neuen Unterthanen entgegen kommen werden und sie unserer Gnade und Unseres Schutzes jederzeit versichert sein können, so erwarten wir auch von ihnen eine immer wachsende Anhänglichkeit an Uns und Unser Königliches Haus.
Ihre habt dies in Unserem Namen auf die Euch vorgelegte Eingabe zu erwidern.
Max Joseph

Wenig später erfuhren die Aschaffenburger, dass aus dem benachbarten, ehemaligen Großherzogtum Würzburg sogar eine Huldigungsdeputation nach München gereist und vom König empfangen worden war. Da wollte man nicht zurückstehen – auch die Verantwortlichen Aschaffenburgs, der Oberappellationsrat von Cunibert, der Generalmajor Freiherr von Radenhausen, Domkapitular Graf  Hatzfeld und der „Maire“ (Bürgermeister) von Aschaffenburg, Hofgerichtsrat Leo, reisten umgehend nach München. Der König empfing auch sie und soll die Stadt seiner Fürsorge versichert haben.

Am 23. August 1814 besuchte Maximilian I. dann gemeinsam mit der Königin „seine“ Stadt Aschaffenburg und residierte einige Tage im Schloss Johannisburg. Trotzdem noch mehr als 10 Jahre Regierungszeit folgten, ist es bei diesem einen Besuch geblieben. Völlig zu Recht erinnert keine Straße und kein Denkmal an den ersten königlichen Landesherren. Unsere Maximilianstraße wurde 1879 seinem Enkel Maximilian II. gewidmet.

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