Daniel Brendel von Homburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz 1555-1582

 



Gemäldekopie Schlossweinstuben Aschaffenburg Turmstube

Rom hatte Glück bei der Kurfürstenwahl, Mit nur einer Stimme Mehrheit obsiegte der katholische Domherr Daniel Brendel von Homburg, gegen den protestantischen Mitbewerber Reichard von Simmern. Dessen Wahl hätte gravierende Folgen für die katholische Kirche und die Religionslandschaft in ganz Deutschland gehabt. Daniel war als Sohn des Mainzer Vizedoms Friedrich in Aschaffenburg geboren und begann schon bald mit der Errichtung eine "Schloßnotbaues" in seiner Heimatstadt.

Daniel leitete 1562 die Wahl Kaiser Maximillians II. und krönte ihn in Frankfurt, das von da an, gemeinsam mit Regensburg, Aachen als Krönungsstadt ablöste. In Regensburg wurde Rudolf II. (1576-1612) wiederum durch den Mainzer Erzbischof gewählt und gekrönt.
Der Erzbischof, der in seiner Regierungszeit das katholische Lager nachhaltig stärkte, starb am 22. März 1582 in seiner Geburtsstadt Aschaffenburg.

Aus der Regierungszeit Daniels gibt es aber noch eine interessante Überlieferung. Marx Rumpoldt, der Hofkoch des Kurfürsten hat nämlich 1581 hier in Aschaffenburg ein Kochbuch geschrieben. Es gilt als das erste Kochbuch eines Fachmannes nach dem Gutenberg-Verfahren. Rumpoldt wollte sein Wissen weitergeben, denn: „ein schlechter Koch kann seinen Gästen durchaus Leben und Gesundheit abstellen und zum Mörder werden. Außerdem vermag bei der Kürze unseres Lebens niemand zu sagen, wie bald ihm sein Stündlein schlägt und wer was Gescheites weiß und kann, soll es der Nachwelt nicht vorenthalten, damit sie Nutzen und Lehre daraus ziehe“ Das Buch enthält nicht nur Rezepte, sondern es gibt auch einen interessanten Einblick in das Leben bei Hofe. Rumpoldt beschreibt „wie man der Fürsten und Herren Bankett zu bestellen und anzuordnen hat“ und er zeigt das kurfürstliche Gastmahl als Spektakel, bei dem aus großen Pasteten lebende Tiere, wie Hunde und Hasen entschlüpfen oder ein Vogel entflattert. Die Vielzahl der Rezepte ist beachtlich und bis dahin einzig. Neben Gerichten, die wir heute noch kennen, lesen wir auch von Tierarten wie Bären, Igeln, Schwänen oder Eichhörnchen, die wir heute sicher nicht mehr verspeisen wollten. Zum erstenmal erscheint bei Rumpoldt auch die Kartoffel, die kurz zuvor aus Amerika eingeführt worden war. Es gibt auch einen Exkurs zur Kellermeisterey. Zentrales Thema ist der Wein, über dessen Tugend er schreibt „Wein, mäßiglich genützt / macht lebendig / .. erqicket natürliche Wärme, verdawet die Speiß, treibt alle Überflüssigkeit zum Stuhlgang / reinigt die Natur von allen bösen Dünsten und unreinigkeiten / adelt das Blut / stärckt das Hirn / klärt die Augen / schärpfet die Sinn und vernunfft des Menschen. ... Diese Kraft hat der Wein / so man ihn zimlich braucht / So man ihn aber unordentlich brauchet / so thut er so viel schaden / als ... er sonst nutz ist“.


Blick in ein Original des historischen Kochbuches von 1581


In der Regierungszeit Daniel Brendels wird 1561 erstmals auch die Aschaffenburger Fischerzunft genannt. In den alten Zunftbüchern findet sich 1563 gleich auch der Name des Fischer Christoffel Grimm. Zur Sippe der Grimms gehört auch mein Großvater mütterlicherseits, der einer der letzten Mainfischer war. Die Grimms sind später in den Urkunden auch als privilegierte Hoflieferanten erwähnt und so ist es keine verwegene Annahme, daß schon zur Zeit des Kurfürsten Daniel Brendel die Fische für die historische Küche von Max Rumpoldt aus der Familie des heutigen Schlossgastronomen geliefert wurden.

Titelblatt des Kochbuches

 

 


Auszug aus der Vorrede des Hofkochs
mit dem Hinweis 'Geben in Aschaffenburg' (Herausgegeben in Aschaffenburg)

weiter mit : Wolfgang von Dalberg (1582 - 1601)

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