Nach dem Stand der Forschung lag Aschaffenburg um die Zeitenwende im römisch besetzten Gebiet und blieb später Grenzort im „freien Germanien“ jenseits des Limes. Die Ruinen des römischen Kastells in Obernburg und die in Stockstadt gefundenen, später in den Nilkheimer Park verbrachten Grundmauern eines römischen Badehauses erinnern an diese Epoche. Nach einer Notiz des sogenannten Geographen von Ravenna war Aschaffenburg am Ende des 5. Jahrhunderts eine alamannische Volksburg. Schon um 715, zur Zeit der fränkischen Könige gehörte es zur Kirchenprovinz Mainz, wie aus einer verlorengegangenen Inschrift an der Kapelle im heutigen Stadtteil Nilkheim hervorging. Landesherren waren damals noch die Herzöge von Franken als Lehnsherren der Merowingerkönige. Aschaffenburg muß bis zum 9. Jahrhundert eine besondere Bedeutung als Königsgut gewonnen haben, denn im Jahre 869 richtete der erste „deutsche“ Karolingerkönig „Ludwig der Deutsche“, ein Enkel Karls des Großen, hier die Hochzeit seines Sohnes, König Ludwigs des Jüngeren, mit Liutgard aus. Sie war die Tochter Liudolfs von Sachsen, dem Stammvater der Ottonen. Die herrschenden Karolinger und das spätere Kaisergeschlecht der Ottonen, schließen also eine wichtige dynastische Verbindung in Aschaffenburg. Der Ort wird als Morgengabe an Liutgard verschenkt, ist später deren Witwensitz und man vermutet, daß er so in den Besitz der Ottonen wechselt. Liudolf, der Sohn Ottos des Großen, gründet mit seiner Frau Ida vor 957 das Aschaffenburger Stift und deren Sohn Otto, Herzog von Schwaben vermacht Aschaffenburg um das Jahr 980 dem Bistum Mainz unter Erzbischof Willigis (975-1011)


Die Nilkheimer Kapelle - Zeichnung von Jakob Heinrich von Hefner, 1828

Mit der Nilkheimer Kapelle steht die erste geschichtliche Erwähnung (um 715) aus dem heutigen Stadtgebiet Aschaffenburgs in Zusammenhang.
Auf einer verlorengegangene Steininschrift war zu lesen: Hier erbaute zuerst der Priester Adalhuno zur Zeit des Herzogs Theotbald eine Kirche,
die der Mainzer Bischof Regebert zu Ehren des heiligen Märtyrers Dionysius und seiner Gefährten einweihte.
 
 

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